Vals · Pfarrkirche St. Peter und Paul

Inhalt

Allgemeine Hinweise · Links

Die frühesten Bauteile gehören in die gotische Zeit. Die Kirche war damals dem heiligen Petrus geweiht. Sie stand quer zur heutigen Anlage und ihr Chor war von den Umfassungsmauern der jetzigen Muttergotteskapelle umschlossen. Aus dieser Zeit stammt auch der untere Teil des Turms. Der einheimische Pfarrer Sebastian Rüttimann liess 1640 das Schiff der alten Kirche abbrechen und quer zum gotischen Chor die neue Kirche erstellten. Im Jahre 1643 wurde die heutige Kirche den heiligen Petrus und Paulus geweiht. Pfarrer Rüttimann war einige Jahre ortsabwesend, um für seine Pfarrkirche zu betteln. 1647 stiftete er den Sebastians Altar. Der festliche Hochaltar ist eine Arbeit des Walliser Altarbauers und Bildschnitzers Antoni Sigrist aus Brig. Ein eindrückliches Detail ist das geschnitzte Abendmahl über dem Drehtabernakel.

In der Muttergotteskapelle steht ein feiner gotischer Flügelalter aus der Zeit um 1500. Über dem Eingangsbogen zu dieser Kapelle hängt ein Kruzifix aus dem 14. Jahrhundert. An der linken Seitenwand der Kapelle befindet sich eine Pietà. Eine interessante Arbeit ist auch der in der Marienkapelle stehende Nepomuk-Altar.

Die an Stuckaturen reiche Antonius Kapelle, ein zierliches Bauwerk des Hochbarocks mit Kuppel, wurde 1668 aus Spenden der in Italien weilenden Valser gebaut. In der Antonius Kapelle steht heute auch der Taufstein, ein grob zugerichteter Steinblock aus dem 14. Jahrhundert, der aus der ersten Kirche stammt.

Im Jahre 1896 wurde das Schiff unter der Leitung von Pfarrer Wellinger um ein Joch nach Norden verlängert. Das oberste Stockwerk des Turmes wurde 1923 aufgebaut. Bei der Renovation von 1963 erhielt die Kirche eine offene Vorhalle.

Quelle: Website der Kirchgemeinde Vals

Detaillierte Informationen in

HANS BATZ, Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden:
Band 3, Seite 27 - 31

sowie

ERWIN POESCHEL, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden:
Band IV · Birkhäuser Verlag Basel 1942

Scan zum Download (pdf) der entsprechenden Seiten 221 - 233

mit freundlicher Genehmigung des heutigen Rechteinhabers
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern

hieraus wird nachfolgend vielfach (ohne gesonderte Quellenangabe) zitiert und auch auf Veränderung zwischen 1942 (Veröffentlichungsdatum) und heute hingewiesen.

Im Internet

wird die Kirche ausführlich bei Wikipedia dargestellt. Auszüge nachfolgend im Text.

Übersicht auf Kirchen und Kapellen der Kirchgemeinde Vals

1 · Außen

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2.1 Grundriss

2.2 Längsschnitt

2.3 · Innen Überblick / Rundgang

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3.1 · Hochaltar

Der doppelstöckige hölzerne Hochaltar mit den vier Evangelisten wurde unter Pfarrer Kaspar Brazerol um 1738/40 vom Walliser Antoni Sigrist geschaffen. Das Altarblatt mit Petri Berufung stammt vom Bündner Jakob Soliva (1715–1747) aus Trun, der für Sigrist auch als Vergolder arbeitete. Das obere Bild zeigt die Bekehrung des Saulus vor Damaskus.
Der Tabernakel aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts ist als doppelstöckiger Tempelbau ausgeführt, in dem sich ein drehbarer Schrein verbirgt. In einem Pavillon aus gedrehten kleinen Säulen ist das letzte Abendmahl dargestellt. (Wikipedia)

Bildnummern der Diashow:

3.02-05: Evangelisten Johannes & Matthäus
3.12 + 13: Antependium: Apostel Petrus & Paulus
3.20 - 22 :Altarblatt: Petri Berufung
3.23 + 24: Tabernakel
3.53 + 55: Evangelisten Lukas & Markus
3.54 + 55: Bekehrung des Saulus
3.57 + 58: Altarkrone (Trinität)

Textblatt zur Bekehrung des Saulus (3.54 + 55):
et non est ulla creatura invisibilis in conspectu eius omnia autem nuda et aperta sunt oculis eius ad quem nobis sermo
Und keine Kreatur ist vor ihm unsichtbar, es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen. Von dem reden wir.
Brief an die Hebräer Kap. 4, Vers 13

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3.2 · Das letzte Abendmahl

Bemerkenswert ist der Tabernakel; seine Komposition stimmt mit jenem in Sedrun überein, der 1702 von dem Walliser JOHANNES RITZ ausgeführt wurde. Es ist ein Dreh-Tabernakel, geborgen in einem von gewundenen Säulen besetzten Tempelbau; über ihm erhebt sich ein offener Pavillon, in dem Christus mit den Jüngern beim letzten Mahl sitzt

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3.3 · Chor Details - Mutter Gottes Statue

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4.0 Übersicht Altäre & Kapellen

4.1 · Linker Seitenaltar - Sebastiansaltar

Zu Seiten des Choreinganges stehen zwei im Aufbau übereinstimmende Spätrenaissance-Altäre origineller Komposition, die 1647, bald nach dem Kirchenneubau, entstanden sind. Über den aus Akanthuskelchen wachsenden, mit Weinreben in Reliefschnitzerei gezierten Säulen liegt ein halbrundes Tympanon, auf dem noch ein Giebelstück balanciert. Am Sebastiansaltar (östlich des Chores) stehen seitlich der Säulen auf Volutenkonsolen die Figuren eines Apostels (4.11 +12) und des hl. Theodul. (4.15 - 17). Theodul = Theodor von Sitten. Attribute Glocke & Teufel
Im Tympanon Christus als Pantokrator. (4.23)
Im Giebel Anna selbdritt (4.33) und als Bekrönung St. Sebastian (4.34 + 35).
Vor Sockel und Gebälkstücken kleine Statuetten.
Hll Magdalena (4.05), Katharina (4.07), Placidus (4.08)
Altarblatt (4.13 + 14): Über St. Sebastian, Theodul und Katharina erscheint in den Wolken die Muttergottes zwischen St. Magdalena und Margaretha. Im Hintergrund sieht man die Kirche von Vals nach dem Umbau von 1642, jedoch noch mit der alten Turmform und ohne die St. Antonius-Kapelle (4.14a); vor der Kirche sind der Pfarrer und der Baumeister abgebildet, wie sie auf das Kirchenportal zugehen. Aus blaugrauen Tonharmonien entwickelt, süddeutsch.
Im Sockel eine Widmungsinschrift (4.06) von Pfarrer Sebastian Rütimann 1647, in der als Altarpatrone genannt sind: St. Sebastian, Katharina, Theodul und Maria Magdalena.

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4.2 · Rechter Seitenaltar - St. Anna-Altar

Am St. Anna-Altar stehen die Seitenfiguren St. Rochus (5.07) und Joseph (5.09),
Hll. Benedikt und Dominikus (5.05 + 06),
im Tympanon Gottvater (5.12),
im Giebelstück die Muttergottes zwischen St. Gallus und Johannes Ev. (5.14 - 17),
als Bekrönung Christus (5.18).
Anna und Maria im Antependium (5.02 + 03)
Das Altarblatt (5.08) zeigt St. Anna selbdritt mit St. Martin (mit Bettler zu Füßen) und Antonius Abt in einer gut gebauten pyramidenförmigen Komposition; süddeutsch

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5.1 · Muttergotteskapelle

1640–43 erfolgte unter Pfarrer Sebastian Rüttimann im rechten Winkel zur alten Kirche ein frühbarocker Neubau, wobei der gotische Chor, nachdem die Rippen im Gewölbe weggeschlagen wurden, als östliche Seitenkapelle wiederverwendet wurde.

In ihr stehen heute der Marienaltar, am Eingang rechts der Altar der Hl. Johannes Nepomuk, an dieser Wand ist eine Anna-selbdritt Statue angebracht, ihr gegenüber eine Pietà.

Über der Türe zum Turm (links) hängt ein kleiner Flügelaltar.

Das hochgotische Kruzifix über dem Eingangsbogen zur Kapelle stammt aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts.

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5.2 · Marienaltar

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Auf dem Foto aus der Beschreibung von Ernst Poeschel (vor 1942) kann man die Bemalung der Spitzbögen gut erkennen (heute grau-weiß getüncht) sowie einen völlig anders aufgebauten Altar. Poeschel beschreibt diesen folgendermaßen:

Der Altar in der Marienkapelle, dem alten Chor, ist ein barocker Holz-Aufsatz mit zwei gewundenen Halbsäulen und einem von durchbrochenem Akanthus umrankten Giebel, um 1720—1730 (Abb. 265), in dem folgende Bestandteile eines spätgotischen Schreinaltares untergebracht sind: In der Hauptnische eine Vespergruppe, ihr zu Seiten St. Peter und Paul und im Giebel die Muttergottes zwischen St. Sebastian und Johannes. Auf der Mensa, vor dem Sockel, steht eine St. Anna selbdritt. An der Wand sind die ehemaligen Flügel beweglich aufgehängt. Auf den Innenseiten in Relief je ein Paar männlicher Heiliger unter leichtem Laubwerk vor golden damasziertem Grund, links: St. Mauritius (1) und Luzius, rechts St. Antonius Abt und Jakobus major. Dieser ist durch seitwärts gestellte „schreitende" Füsse als wandernder Pilger charakterisiert. Diese Teile sämtlich neu gefasst. Auf den Aussenseiten in originalem Zustand: Die Anbetung der Drei Könige, in dunklen moosigen Tönen. Am Halsausschnitt des dritten Königs steht „Cupido". Der Altar wurde von M.Sattler mit Yvo STRIGEL in Beziehung gebracht, während ihn G. Otto - wohl zutreffender - wegen seiner Stilverwandtschaft mit der Skulptur des Bingener Altars in den Werkstattkreis des jüngeren SYRLIN stellt. Anfang des 16. Jahrhunderts.

(1) Wohl nicht St. Georg, da Mauritius Talschaftspatron des Lugnez ist. Bei der Visitation von 1643 scheint der Altar noch komplett gewesen zu sein. Die Anna selbdritt stand in der Bekrönung, darüber ein Kruzifix.

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5.3 · Marienaltar (neue Komposition)

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Veränderungen gegenüber dem ehemaligen Marienaltar:

"Vespergruppe" (Pietà) aus dem Altar entnommen und an die linke Kapellenwand separiert.

Anna selbdritt ebenso entfernt und an die rechte Kapellenwand platziert.

Halbsäulen und Giebel nicht mehr vorhanden.

Im Altarschrein die Muttergottes mit Jesuskind, umgeben von Hl. Sebastian (links innen) und Johannes dem Täufer (innen rechts), außen daneben die Apostel Petrus (l) und Paulus (r).

Altarflügel nicht mehr frei, sondern am Altar angefügt und Positionen vertauscht. Im linken Flügel nun Antonius Abt und Jakobus major - rechts die Hll. Mauritius und Luzius.

Auf den Außenseiten Anbetung der Hl. Drei Könige:

Altar geschlossen

Altar geöffnet

Altar Einzelfiguren - Diashow

6.11: Antonius Abt
6.12: Jakobus major

6.13: Petrus
6.14: Sebastian
6.15: Muttergottes
6.16: Johannes der Täufer
6.17: Paulus

6.18: Mauritius
6.19: Luzius

 

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5.4 · St. Johann Nepomuk-Altar

Der St. Johann-Nepomuk-Altar aus Arvenholz aus der Zeit um 1710 steht im Eingangsbereich der Muttergotteskapelle. Die Heiligenfiguren könnten wie der Hochaltar von Antoni Sigrist stammen. Durch die seitlichen Eingänge konnte der dahinter liegende Beichtstuhl aus dem Jahr 1682 betreten werden.

Ein als Typus interessanter, sehr persönlicher Aufbau, der in unserm Inventar kein Analogeon hat; um 1710. Vorzüglich gearbeitet ist das sehr feingliedrige Laubwerk, das in zartem Gespinst die ganze Tafel überzieht.

In der Mittelnische die Figur des St. Johann von Nepomuk (6.34 - 36), seitlich St. Dominikus (6.32 + 33) und Katharina (6.37 + 38); die Statuetten dürften etwa vier Jahrzehnte später entstanden sein als der Altar selbst, die mittlere als Ersatz einer älteren.

Die Medaillons (6.41 - 45) sind bemalt mit Szenen aus der Legende des Altarpatrons. => Heiligenlexikon
Alle Altäre 1923 neu gefaßt.

 

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5.5 · Anna selbdritt & Pietà

 

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5.6 · Flügelaltar (Hans Jakob Greuter 1626)

Dieser kleine Altar befand sich früher in der Kapelle St. Jakob in Vals-Leis. So bei Poeschel (vor 1942) beschrieben:
"Bemerkenswerter ist ein an der linken Chorwand aufgehängtes bemaltes Flügelaltärchen, ohne plastischen Schmuck. Im Schrein Maria Krönung. Unten eine Landschaft mit See, Architekturen und den Stifterinitialen „A B • T B • M B •". Auf den Innenseiten der Flügel in illusionistischen Muschelnischen die Patrone der Pfarrkirche mit Titeln: SANCT PETRUS (rechts), SANCT PAULUS (links) und Datum 1626 (*). Aussen Maria Verkündigung. Aus der Werkstatt des HANS JAKOB GREUTTER, oder doch von ihm beeinflusst.
(*) Der Altar stammt offenbar aus der Pfarrkirche, wo er vermutlich als Seitenaltar für die zwischen 1625 und 1630 gegründete Rosenkranzbruderschaft diente. — Die Flügel sind ausgewechselt."

Keine Angabe bei Hans Batz, wann der Altar von Vals-Lais in die Pfarrkirche versetzt wurde.

6 · Antoniuskapelle

Die mit viel Stuckwerk ausgestattete quadratische Antoniuskapelle entstand 1688. Sie wird von einer Pendentifkuppel überwölbt. Die herzförmigen Kartuschen in den Ecken zeigen die Evangelisten.
Die Wandbilder stammen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts und zeigen die Fischpredigt des hl. Antonius und eine Anbetung der Hirten.
Der grob gehauene gotische Taufstein in der Kapelle stammt aus dem 14. Jahrhundert, der baldachinförmige Aufsatz aus der Zeit um 1650. (Wikipedia)
Bei Poeschel (vor 1942) wird als Standort des Taufsteins noch die Marienkapelle angegeben.

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Bildfolge in der Diashow (unten):

7.02 + 03: Apostel Petrus & Paulus zu Seiten des Antoniusaltars
7.04 + 05: Taufstein (14. Jh.) mit Aufsatz (1650), oben Muttergottes
7.06: Altarbild Muttergottes mit Hl. Antonius
7.07: Die Fischpredigt des Antonius (linke Kapellenwand)
7.08: Anbetung der Hirten (rechte Kapellenwand)
7.11 + 12: Kapellenkuppel
7.13 - 16: Die vier Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes)
7.31ff: Stuckkartuschen im Chorbogen mit Antonius-Motiven

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7 · Kanzel, Leuchter

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8 · Orgelempore, Orgel

Emporenbrüstung von 1764: Heilige & Kirchenväter
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Orgel (1965) aus der Werkstatt Mathis Näfels. 2 Manuale, 14 Register, Pedal

9 · Deckenmedaillons im Schiff (Josef Heimgartner 1923)

    • Bergpredigt

    • Übergabe der Hirtengewalt an Petrus

      Im Hintergrund das Zervreilahorn. Den 1958 entstandenen Zervreilasee hat Heimgartner 1923 visionär vorweggenommen.

    • Himmlische Chöre

    • Himmlische Chöre - Detail oben

    • Himmlische Chöre - Detail unten

      Kirchplatz Vals - siehe auch Sebastiansaltar Bild 4.14

10 · Kreuzwegstationen

Die 14 Kreuzwegstationen aus dem Jahr 1764 (1964 ergänzt und restauriert) zeigen einige Besonderheiten:

Jede Station wird auf deutsch im Rahmen oben benannt und auf lateinisch am Bildfuß

Jede Station ist mit einer Ablass-Regel versehen.
1 - 10: jeweils 1 Jahr & 1 Quadragen (= 40 Tage)
11: kein Ablass
12 - 14: jeweils vollkommener Ablass

Informationen zum Kreuzweg auf Wikipedia, Kathpedia, Informationen zu Kreuzweg/Ablass

Eine große Anzahl von Kreuzwegdarstellungen finden Sie auch auf www.kirchen-online.org

 

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Impressum

Pfarrkirche Peter und Paul in Vals fotografiert am 30.09. + 07.10.2019
Auf www.kirchen-online.com veröffentlicht am 04.04.2020 (253 Bilder) SDG
(c) 2020 Foto-Kunst Andreas Keller.

Externe Links überpüft: 07.05.2022

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