Deizisau · Evangelische Kirche

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Allgemeine Hinweise, Links

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"Das Ortsbild Deizisaus wird geprägt von der 500 Jahre alten evangelischen Kirche. "Wie sich die Küken um eine Bruthenne scharen, so liegen die Häuser des Orts im Schatten und Schutz der Kirche" – so formulierte es eine alte Ortschronik. Rund 2800 Mitglieder gehören zur Gemeinde."
Quelle: Website der Kirchgemeinde
Sonst ist dort zur Kirche und ihrer Ausstattung nichts zu finden.

Bei Wikipedia liest man unter dem Stichwort Deizisau:
Die spätgotische evangelische Kirche von 1495 mit ihrem mittelalterlichen Wehrturm. In ihrem Inneren befindet sich der Flügel einer Altartafel aus dem letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, der dem Esslinger Maler Matthias Ulin-Wolf zugeschrieben wird und bis 1811 zur Kapelle des damals abgebrochenen Esslinger St. Katharinen-Spitals gehörte. Der Altarflügel zeigt auf der Innenseite die Heiligen Agnes und Christophorus, auf der Außenseite das Motiv der Apostelaussendung. Sehenswert sind auch drei Kirchenfenster von Hans Gottfried von Stockhausen aus dem Jahr 1982.

In der "Beschreibung des Oberamts Eßlingen" aus dem Jahr 1845 findet man unter 5. Deizisau:
"...Die Pfarrkirche, hochgelegen am obern Ende des Dorfs hat einen zwar kleinen, doch regelmäßigen und gut gewölbten Chor; aber das Schiff ist durch ganz unsymmetrische Fensteröffnungen entstellt, und macht besonders auf der nördlichen Langseite einen häßlichen Eindruck; eben so unschön ist der Thurm, dessen Satteldach ein Storchnest krönt. Ein altes Gemälde auf Goldgrund, den heil. Christoph vorstellend, ist die einzige Merkwürdigkeit im Innern. Erbaut wurde die Kirche ums J. 1490 mit Hülfe eines päbstlichen und bischöflich Constanzischen Ablaßbriefes und eines Sammelbriefes der Stadt Eßlingen. Ihre Erhaltung liegt der unbemittelten Stiftungspflege ob, deren Deficit die Gemeinde zu decken hat. Der alte Begräbnißplatz umgiebt die Kirche; ein neuer ist 1839 südlich neben dem alten angelegt worden. Das Pfarrhaus, welches die Stiftungspflege Eßlingen im Bau zu erhalten hat, ist etwas hoch, frei und angenehm gelegen; der Eingang trägt die Jahrzahl 1630. ..."

Informationen auch auf www.kirchbau.de

Chronik der Kirche

783-900 Bau einer einfachen Holzkirche durch Mönche des Klosters Lorsch

Jahr nicht bekannt Ersatz der Holzkirche durch eine Steinkirche, aus dieser Kirche stammt noch der Taufstein

1495 Die baufällige Steinkirche wurde abgebrochen und die jetzige Kirche gebaut

1591 Bau eines Aufgangs zur Empore auf der Nordseite der Kirche

1696 Nach der Verwüstung und dem Brand während des Dreißigjährigen Krieges wird die Kirche wieder erneuert

1700 Einbau einer neuen Orgel im Chor und Bau eines Zugangs zur Chorempore auf der Südseite der Kirche

1737 Umfassende Renovierung der Kirche, der Aufgang zur Empore auf der Nordseite der Kirche wird erneuert, Johann Conrad Peter malt die Bilder an der Brüstung der Empore

1934 Renovierung der Kirche, die Chorempore wird ausgebaut, die Orgel kommt auf den Boden des Chores

1981 Äußere Renovierung der Kirche, neue Dachdeckung aus Biberschwanz-Ziegeln, das Holzfachwerk im oberen Teil des Turmes wird teilweise erneuert.

1982 Innere Renovierung der Kirche, eine neue Orgel wird wieder im Chor eingebaut, Professor v. Stockhausen entwirft und gestaltet die drei Chorfenster

Drei Publikationen der Kirchgemeinde geben umfassend Auskunft über die Kirche und ihre Kunstwerke:

Evangelische Kirche Deizisau · Renovierung in den Jahren 1981 und 1982 · Festschrift zur Einweihung am 28. November 1982 - 28 S., viele Bilder, teilw. farbig
Hieraus wird nachfolgend zitiert

500 Jahre Evangelische Kirche Deizisau - Festschrift. Mai 1995 - 48 S., viele s-w Bilder
auch hieraus wird nachfolgend zitiert

Siegfried Künstle: Die Evangelische Kirche Deizisau
Ein Begleiter durch die Bau- und Kunstgeschichte und ihr geschichtliches Umfeld
Hrsg. von der Evangelischen Kirchengemeinde Deizisau
116 Seiten, Format 21,5 x 21,5 cm, Fadenbindung, Lesebändchen
€ 25, erhältlich im evang. Gemeindebüro

Erschienen zu Weihnachten 2023

Sehr lesens- und anschauenswert!

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Außen

    • Blick von Nordosten

    • Blick von Nordwesten

    • Blick von Süden

    • Blick von Süden

    • Südlicher Zugang (vom / zum Friedhof)

    • Westportal - Haupteingang

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Innen (Überblick)

    • Blick nach Osten

    • Blick nach Westen

    • von der Westempore

Die Orgel

von KMD Dr. Walter Supper

Sie kam, wie ihre Vorgängerinnen, in das Chorhaupt. Andere Möglichkeiten ließ der knappe Deizisauer Kirchenraum nicht zu, - so sehr wir hin- und herprobierten. Der enge Platz zwischen Altar und Ostfenster war ein heilsamer Zwang, - und die drei Apsisfenster sollten so sehr wie nur möglich freigelassen werden. Bei vollmechanischer Traktur und Schleifladenbauweise kam es schließlich auf folgende Disposition hinaus, wie man auf den Registergriffen links der Tasten ablesen kann.

Entwurf von Gehäuse und Disposition: KMD Dr. Walter Supper, Esslingen
Erbauerin der Orgel: Orgelbau Weigle, Echterdingen
Planung und Ausarbeitung: Die Herren Orgelbaumeister
U. Wahl, H. Fischer und G. Schlag in Orgelbau Weigle.
Orgelaufstellung und Intonation: Orgelbaumeister G. Schlag.

Auf engstem Raum entstand eine Orgel, die unter den gegebenen Bedingungen ein Optimum darstellt. Die Konstrukteure der Firma Weigle mußten hier ein Höchstmaß an Können aufbringen, um eine Orgel in dieser Größe samt den Transmissionen auf einem so engen Platz unterzubringen. Außerdem mußte die Orgel so konstruiert werden, daß sie noch gut gewartet werden kann und sämtliche Funktionsstellen leicht zugänglich sind.

Disposition

ERSTES MANUAL HAUPTWERK - C bis g3:

ZWEITES MANUAL - SCHWELLWERK - C bis g3:

PEDAL - C bis f:

1. Gemshorn 8’

2. Prinzipal 4’

3. Violflöte 4’

4a Feldflöte 2’

4b Mixtur 3-4fach 2’

.

In dieser Mixtur ist die Feldflöte als Vorabzug enthalten, das heißt, wenn das Mixtur-Register halb gezogen wird, dann ertönt nur die Feldflöte 2'.

5. Gedackt 8'

6. Rohrflöte 4'

7. Nasatquinte 2 2/3’

8. Kleinprinzipal 2’

9. Terzflöte 1 3/5’

10. Zimbelpfeife 1’

Tremulant

11. Subbaß 16’

1a Gemsbaß 8’

2a Prinzipal 4’

.

1a ist das ins Pedal hereingeholte Gemshorn vom Hauptwerk. 4'

2a ist das ins Pedal hereingeholte Prinzipal vom Hauptwerk.

Die begrenzten Platzverhältnisse erlaubten es nicht, dem Pedal 3 eigenständige Register zu geben. So wurden 2 Register vom Hauptwerk ins Pedal transmittiert. Damit hat dieses Instrument 11 wirkliche Register.

Hierzu die Koppeln: I/P, II/P, II/I.

Die Deizisauer neue Orgel ist primär eine Gottesdienstorgel. Ihre Stellung in Altarnähe weist auf ihre Aufgabe hin: sie ist eine musikalische Verkündigungshilfe.

Altarflügel aus der Esslinger Spitalkapelle

    • Ein künstlerisch bedeutsames Kleinod ziert noch heute den Innenraum der Kirche: ein Altarflügel aus der 1815 abgebrochenen Spitalkirche in Esslingen. Diesen brachte ein beim Abbruch tätiger Deizisauer Zimmermann nach Deizisau.

    • Aussendung der Apostel

      Die Außenseite des ehemaligen Altarflügels zeigt in einer Landschaft mit Seen und Felsen drei von den zwölf Aposteln, wie sie im Begriff sind, hinauszuziehen in alle Welt, um das Evangelium zu predigen. Auf flatternden Bändern stehen ihre Namen und die durch das Los ihnen zugewiesenen Länder.

    • Die Innenseite zeigt auf trefflich erhaltenem graviertem Kreidegoldgrund den Christophorus (Christusträger). Die Malerei weist auf die Ulmer Schule und erinnert an die Gemälde des Blaubeurer Hochaltars.

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Crucifix

Ferner wurde einem Bildschnitzer, der in Steinbach (Wernau) zuhause war, "vor ein neu Cruzifix", 3 Gulden und 45 Kreuzer bezahlt. Ob der Bildschnitzer für diesen geringen Betrag die Christusfigur und das Kreuz hergestellt hat, muß bezweifelt werden. Wahrscheinlich wurde das Kreuz von ihm nur überarbeitet. Dies würde bedeuten, daß die Christusfigur für die um das Jahr 1495 neu gebaute Kirche geschaffen worden ist. Die Schnitzart ist auch eher spätgotisch als barock. Später, zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt, wurde das Kruzifix durch ein gußeisernes ersetzt. Im Sommer 1926 wurde das alte (jetzige) Kruzifix aus der alten, als Aufbewahrungsort für Heizmaterial und als Rumpelkammer benutzten nördlichen Sakristei, herausgeholt und wieder am Altar befestigt.

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Chorfenster von Gottfried von Stockhausen

Dr. Supper hat die jetzige Orgel entworfen und das Prospekt so gestaltet, daß die drei Apsisfenster nun ganz zu sehen sind. Die nun freigelegten Chorfenster haben sich im besonderen für eine künstlerische Bearbeitung angeboten. Professor von Stockhausen gestaltete die drei Fenster. Die Ausführung lag in den Händen der Firma Saile aus Stuttgart.

Erläuterungen von Professor v. Stockhausen
Die neuen Fenster im Chor der Kirche wollen in besonderer Weise Altes und Neues Testament in bildlichen Darstellungen dem Betrachter nahebringen.
Der Gesamtcharakter der Bildfenster nimmt die architektonische Eigenart des historischen Raumes auf, schließt festlich den Chor und weist den Fenstern zugleich die Rolle der darstellenden Verkündigung zu.
Wenn beispielsweise die Darstellung von „Jakobs Kampf mit dem Engel" (linkes Fenster), „Jesus in Gethsemane" gegenübergestellt wird, der vor König Saul härtende David (linkes Fenster), Jesus vor Pilatus - „Ecce homo" (rechtes Fenster) oder „Isaaks Opferung" der „Pieta", dann ist der Betrachter aufgefordert, in diesen scheinbar so bekannten Bildern, biblische Sinnbezüge, insbesondere aber in ihrer so zeitlosen Grundsätzlichkeit helfende Erkenntnis zu erfahren. Der die Schöpfung überspannende Regenbogen (Mittelfenster), überspannt Helles und Dunkles, Alten- und Neuen Bund, Vergangenheit und Gegenwart.
Das vermeintlich Gestrige wendet sich gleichnishaft und vorsätzlich dem Heute und Morgen zu. Es mahnt nicht zuletzt zu tätigem Frieden zwischen Menschen und Völkern.

Die Fenster wurden in engem Zusammenhang mit den thematischen Vorstellungen des Stifters und Gesprächen mit Pfarrer und Kirchengemeinderat von mir entworfen und in Zusammenarbeit mit der Glasmalerei V Saile in Stuttgart von mir künstlerisch ausgeführt.

Das linke Fenster

Das nördliche Fenster, jeweils von oben nach unten:

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Linke Reihe:

Die Auffindung des Mose im Schilfmeer, 2. Mose 2

Der brennende Dornbusch, 2. Mose 3

Jona und der Walfisch, Jona 2

Rechte Reihe:

Isaaks Opferung, 1. Mose 22

David spielt Harfe, 1. Samuel 16

Jakobs Kampf am Jabbok, 1. Mose 32

Linkes Fenster - Einzelbilder

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Das mittlere Fenster

Das mittlere Fenster:

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Linke Reihe:

Sündenfall, 1. Mose 3

Bundeslade mit den 10 Geboten, 2. Mose 25 und

der siebenarmige Leuchter, 2. Mose 37

Noah und die Taube, 1. Mose 8

Rechte Reihe:

Die Geburt Jesu, Lukas 2

Der 12jährige Jesu im Tempel, Lukas 2

Die Taufe Jesu, Lukas 3

Mittleres Fenster - Einzelbilder

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Das rechte Fenster

Das südliche Fenster

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linke Reihe:

Pieta - Mutter Maria mit ihrem Sohn

Ece homo - „sehet welch ein Mensch" Johannes 19.5

Gethsemane, Lukas 22

rechte Reihe:

Missionsreise des Paulus

Der ungläubige Thomas, Johannes 20

Auferstehung Jesu - die Frauen am Grab, Lukas 24

Rechtes Fenster - Einzelbilder

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Partnerschaft mit Mansfield

Im zweiten Chorfenster auf der Südseite sind die Wappen der Stadt Mansfield in England und der dortigen Kirchengemeinde St. Peter und Paul dargestellt. Beide Kirchengemeinden pflegen seit 1975 freundschaftliche Beziehungen.
Die Wappen der Stadt Mansfield und der Kirchengemeinde St. Peter und Paul sind ein Geschenk der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Mansfield, und wurden unserer Kirchengemeinde am 23. Oktober 1982 übergeben.
Das Wappen der Stadt Mansfield zeigt Hirsche als Symbol der Macht des Herzogs von Portland, dem der größte Teil des Sherwood Forstes gehörte, in dem Mansfield liegt. Die Baumwollknäuel weisen auf die Textilindustrie in Mansfield hin. Das Kreuz, das das Wappen aufteilt bedeutet, daß die Familie des Herzogs von Portland sich immer für den christlichen Glauben eingesetzt hat.
Das Wappen der Kirche von St. Peter und Paul in Mansfield zeigt den Schlüssel als Symbol für Petrus. Für Paulus das Geistesschwert. (Die lateinische Inschrift gladius spiritus heißt Schwert des Geistes). Aufgebracht ist dieses Wappen in der anglikanischen Kirche St. Peter und Paul, Mansfield.

Südliches Seitenfenster

Links: Christi Himmelfahrt · Rechts: Pfingsten
Gottfried von Stockhausen (1961)

Christi Himmelfahrt

Pfingsten

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Wandbild (Nordwand)

    • Das auf die Nordwand des Chores aufgemalte wappenartige Bild wurde von Joh. Conrad Peter überarbeitet. Dabei hat er sich selbst, den damaligen Bürgermeister Kielmann aus Deizisau und die leitenden Herren des Katharinenhospitals auf diesem verewigt.
      Das Bild ist von Pfarrer Mauchard, der von 1635 bis 1651 in Deizisau tätig war, gestiftet worden. Dies könnte nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, als Dank, daß nun alles Leid und alle Not vorüber, geschehen sein.

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Diversa

Aus der Chronik - 1737

Bericht des Pfarrers Carl Leopold Friedrich Geyer über die Renovierung der Kirche

„Anno Christi 1737 ist mit Genehmhaltung eines hochlöblichen Hospithal - Amts Eßlingen die allhirige Kirche folgender Gestalt reparirt worden:
1. hat der Flachmahler Joh. Conrad Peter aus Eßlingen die ganze Kirche inwendig außgeweißnet, das Heilige Christum, die Apostel und 6 Bibl. Historien an der Por-Kirche auf Tuch gemahlt, die Fenster mit blauer Farbe eingefaßt, das alte obere Getäfer gleichfalls geweißnet, die Richterstühle mit Bleyfarb angestrichen, die Cantzel und Orgel sauber ausgemahlt und hin und wieder mit Metallgold belegt, das am Schwibbogen befindliche Stadt- und Spithalwappen wie auch Herrn Rarrers Mauchards selig gestiftete Gemäld im Chor renoviert, it aber danach Herrn Bürgermeister und Spithal Pfarrers Namen und Wappen über den Richterstühlen zierlich gemahlt.

(Por-Kirche = Empore)

Brüstungsbilder

    • Gesamtsicht Westempore

    • Gesamtsicht Nordempore

    • Westempore 1 - 4

      Paulus · Matthias · Jakobus d. J. · Thomas

    • Westempore 3 - 6

      Jakobus d. J. · Thomas · Bartholomäus · Philippus

    • Westempore 5 - 8

      Bartholomäus · Philippus · Simon · Thaddäus

    • Nordempore 1 - 4

      Jakobus d. Ä. · Andreas · Petrus · Johannes

    • Nordempore 3 - 6

      Petrus · Johannes · Lukas · Markus

    • Nordempore 5 - 8

      Lukas · Markus · Matthäus · Christus

    • Nordempore Seitentafeln

Diashow Brüstungsbilder

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Brüstungsbilder in anderen Kirchen

sofern diese auf kirchen-online vorgestellt werden. Bislang nur 7 - der Vergleich ist sehr interessant. Daher hier Links zu den einzelnen Seiten:

Beilstein · St. Anna-Kirche

Benningen · Anna-Kirche

Deizisau · Evangelische Kirche

Freiberg-Beihingen · Amanduskirche

Gerlingen · Petruskirche

Lorch · Evangelische Stadtkirche

Plochingen · Stadtkirche St. Blasius

Über die Brüstungsbilder in der Anna-Kirche Benningen schreibt Markus Otto:
Von theologischem Gewicht ist, ganz allgemein, die Auswahl des Programms bei Emporenbrüstungsbildern. Ausführliche Zyklen (z.B. in Beihingen) beginnen mit Adam und Eva und bringen einige bedeutsame Szenen aus dem Alten Testament, ehe sie zum Leben Jesu übergehen. Andere konzentrieren sich auf letzteres oder sie stellen die Apostel in den Vordergrund. Stets ist die Auswahl alttestamentlicher Bilder in Bezug auf Christus ausgerichtet. Damit aber ist eine schon mittelalterliche theologische Schau übernommen. Es sei hier auf eine wichtige Bilderzusammenstellung hingewiesen, die in der Mitte des 15. Jahrhunderts als Holzschnitt-Bilderbibel geschaffen wurde: die „Biblia pauperum", die „Armenbibel". Es handelt sich um ein überaus bedeutendes Werk, das mit dem Wort „Arme" nicht die finanzielle Lage meint, sondern den Laien, dem die damalige Theologie möglichst verständlich und zu eigenem Nachdenken anregend geboten werden sollte. In ihr sind jeweils auf einer Tafel drei Szenen dargestellt, in der Mitte ein neutestamentliches Bild, links und rechts davon ein gedanklich dazu passendes Bild aus dem Alten Testament. Die schönste Darstellung dieser Biblia pauperum war uns in dem leider fast völlig zerstörten Glasgemäldezyklus im Kreuzgang des Klosters Hirsau überliefert.
Zu Biblia pauperum siehe Wikipedia (mit vielen weiterführenden Links)

Die Glocken

Zur Einweihung der neuen Glocke der Evangelischen Kirche in Deizisau September / Oktober 2005 gab die Gemeinde eine kleine Festschrift heraus, aus der hier zitiert wird:

Die Taufglocke
Die Taufglocke ist die kleinste und älteste Glocke. Sie ist auf den Ton F" gestimmt. Sie stammt aus dem Jahr 1920 und wiegt 115 Kilogramm. Sie trägt die Aufschrift:
„Freuet euch in dem Herrn allewege" Bei diesem Satz handelt es sich um ein Zitat aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi, Kapitel 4, Vers 4.
Mit dieser Glocke wird bei Taufgottesdiensten vorgeläutet (eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn).
Außerdem schlägt sie als kleinste Glocke jede Viertelstunde, und sie ist - wie ihre größeren Geschwister - Teil des Hauptgeläuts zum Beginn jedes Gottesdienstes.

Die Totenglocke
Die Totenglocke (auch Schiedglocke genannt) ist die drittgrößte Glocke und wiegt 174 Kilogramm. Sie ist auf den Ton D" gestimmt und wurde 1949 gegossen. Als Aufschrift trägt sie das Motto: „Den Lebenden läute ich, die Toten beklage ich".
Sie läutet eine halbe Stunde vor Beerdigungen, außerdem ist sie Teil des Hauptgeläuts zu Beginn der Gottesdienste.
Ein Gemeindeglied erinnert sich: „Den zweiten Weltkrieg hat nur unsere Taufglocke aus dem Jahr 1920 überstanden. Umso mehr freute sich 1948 die Deizisauer Bevölkerung über die Nachricht, dass eine zweite Glocke gegossen werden soll. Natürlich war in den ersten Nachkriegsjahren das Geld sehr knapp und so kamen Pfarrer Spohn und der Kirchengemeinderat auf die Idee, mit den Konfirmanden eine Straßensammlung durchzuführen. Mit großem Eifer machten sich die Mädchen und Buben des Geburtsjahrgang 1934/35 auf den Weg durchs Dorf, um an jeder Haustür eine Spende zu erbitten. Jedem Konfirmanden wurden hierzu bestimmte Straßen zugewiesen.
Was die damaligen Konfirmanden bis heute nicht vergessen haben, ist die unterschiedliche Reaktion an den Haustüren. An mancher Haustür, an der man viel erwartete, fiel die Spende dürftig aus und umgekehrt war die Überraschung riesengroß über eine ansehnliche Spende. Die Sammlung war auf jeden Fall erfolgreich und als Dank durften die 2 Buben (Otto Maier und Heinz Mayer) beim Glockenguss dabei sein. 1949 wurde die Glocke feierlich eingeweiht."

Die Kreuzglocke
Die Kreuzglocke ist die zweitgrößte und jüngste Glocke. Sie ist auf den Ton C" gestimmt und wurde im Jahr 1957 gegossen. Ihr Gewicht beträgt 261 Kilogramm. Als Aufschrift trägt sie Worte aus dem Psalm 104: „Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat."
Mit dieser Glocke wird bei Sonntagsgottesdiensten vorgeläutet (eine volle und eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn). Außerdem erinnert sie jeden Tag um 15 Uhr an die Sterbestunde Jesu.

Die Betglocke
Die Betglocke wiegt 385 Kilogramm und ist auf den Ton B' gestimmt. Seit 1952 hängt sie im Glockenturm und trägt als Inschrift die Worte „Bete und arbeite". Dieser alte mönchische Grundsatz (auf lateinisch: „ora et labora") stellt gewissermaßen den Grundakkord des Lebens der Christen dar. Sie ruft ihre Botschaft täglich um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr den Deizisauern zu. Außerdem erklingt sie während des Vaterunserbetens beim Gottesdienst und bildet die klangliche Basis des vollen Geläuts, mit dem zu den Gottesdiensten eingeladen wird. Vervollständigt wird der Gesamtklang des Deizisauer Geläutes nun durch die fünfte Glocke, die im Ton F" erklingen und rund 900 Kilogramm wiegt:

Die Friedensglocke
Möge diese „Friedensglocke", die am 29. Juli 2005 in Bronze gegossen wurde, unsere Generation und alle künftigen Generationen an die schrecklichen Kriegszeiten des letzten Jahrhunderts erinnern, wo in Deutschland die Glocken von den Kirchtürmen geholt wurden, um einem sinnlosen Zerstörungswerk zu dienen. Ungefähr 150 000 Glocken sollen es gewesen sein, die während dieser beiden Weltkriege in Deutschland zerstört wurden. Möge unserer „Friedensglocke" ein solches oder ähnliches Schicksal erspart bleiben! Deshalb soll unser aller Wunsch sein: „Nie wieder soll Krieg sein!" und das Geläut von unserer 5. Glocke möge uns immer wieder zum aufrichtigen Gebet mahnen: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten!".

Diakon Klaus Hillius

Impressum

Deizisau · Evangelische Kirche fotografiert am 11.08.2014 + 13.02.2015
Auf www.kirchen-online.com veröffentlicht am 02.03.2015
(c) 2015 Foto-Kunst Andreas Keller
Links zuletzt überprüft am 28.12.2023

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